Torun/Tohrn die Geburtstadt des Nicolaus Kopernikus – eine Hansestadt an der Weichsel
Torun ist eine polnische Großstadt und ist eine der beiden Hauptstädte der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Sie liegt an der Weichsel, rund 180 km nordwestlich der polnischen Hauptstadt Warschau und 160 km südlich vim Danzig.
Die Stadt hat 213.000 Einwohner. Berühmt ist sie vor allem für ihre Altstadt im Stil der norddeutschen Backsteingotik. Ihren Namen erhielt die Stadt angeblich nach der Festung „Toron“ im Heiligen Land (heute Tibnin/Tebnine im Libanon). Laut alten Dokumenten heißt die Stadt Thoren, worauf auch das Stadtwappen (ein T(h)or) hinweist.
Im 14. Jahrhundert trat Thorn dem Hansebund bei und wurde somit Hansestadt. (siehe auch Elbing, Danzig und Königsberg) und Kulm. 1367 trat Thorn auch der Kölner Konföderation von Hansestädten bei. 1411 wurde der Erste Thorner Frieden zwischen dem polnischen König Wladislaw II. und dem Deutschen Orden geschlossen, 1454 das Schloss zu Thorn vom Preußischen Bund erobert und von seinen Bürgern zerstört. Am 19. Oktober 1466 wurde der Zweite Thorner Frieden mit dem Deutschen Orden geschlossen; danach kam die Stadt mit ihren Bürgern an das Haus von König Kasimir IV. und seiner Ehefrau Elisabeth von Habsburg. Thorn und die Städte Danzig und Elbing wurden als „Quartierstädte“ des Hansebundes kleine Freistaaten. 1473 wurde der berühmteste Sohn der Stadt, der spätere Astronom Nikolaus Koppernigk (Kopernikus), als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren; die Familie Koppernigk gehörte zur deutschen Mehrheitsbevölkerung. Mit der Auflehnung der preußischen Stände gegen den Katholizismus wurde Thorn (und mithin der größte Teil Preußens) lutherisch (evangelisch). 1557 nahmen Rat und Bürgerschaft die Reformation an. Die Marienschule wurde 1558 zu einem Gymnasium erhoben. Auf Veranlassung des Schwedisch-polnischen Königs Wladyslaw IV. Vasa wurde 1645 unter Ossolinskis Vorsitz das sog. Colloquium charitativum zur Versöhnung der Katholiken und Dissidenten, woran auch Georg Calixt teilnahm, veranstaltet. Streitigkeiten, welche am 16. Juli 1724 zwischen den Jesuitenzöglingen und den Schülern des protestantischen Gymnasiums bei Gelegenheit der Fronleichnamsprozession entstanden, hatten einen Tumult zur Folge, wobei das Jesuitenkloster gestürmt und verwüstet wurde. Das polnische Herrscherhaus leitete ein ungesetzliches Verfahren ein und ließ danach den Stadtpräsidenten Rößner nebst neun Bürgern am 7. Dezember 1724 enthaupten (Thorner Blutgericht) und bestimmte, dass der Magistrat künftig zur Hälfte aus Katholiken bestehen müsse und die Marienkirche den Katholiken zu übergeben sei. Zum Ende des 19. Jahrhunderts erlebte Thorn nach dem Bau der Ostbahn einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im Jahr 1885 hatte Thorn mit der Garnison 23.906 – meist evangelische – Einwohner. Die Einwohnerzahl wuchs bis zur Volkszählung von 1910 auf 46.000. Nach Ende des 1. Weltkrieges kam Thorn 1920 ohne Volksabstimmung durch den Versailler Vertrag zu Polen. Zwischen den Weltkriegen lag Thorn im sogenannten polnischen Korridor zwischen dem deutschen Reichsgebiet und Ostpreußen. In dieser Zeit war Thorn Hauptstadt der Provinz (Woiwodschaft) Pomerellen. Thorn ist seit 1978 die Partnerstadt von Göttingen und seit 2003 von Swindon (Großbritannien).
1997 wurde die mittelalterliche Stadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Seit 1999 ist Thorn Sitz des Landtages der Woiwodschaft Kujawien-Pommern
Kultur und Sehenswürdigkeiten:
Rathaus auf dem Altstadtmarkt in Backsteingotik wurde im 13. Jh. errichtet und im Laufe der Jahre bis ins 18. Jh. im Barockstil umgebaut. Früher war es ein Verwaltungs- und Handelszentrum, gegenwärtig befindet sich dort das Heimatmuseum. Zum Rathaus gehört ein 40 Meter hoher Turm, der zur Stadtbesichtigung zugänglich ist. Das Gebäude ist das architektonische Vorbild für das Berliner Rathaus. Vor dem Rathaus befindet sich ein Nicolaus-Kopernicus-Denkmal und die Darstellung eines der Flissaken (Weichselflößers), die bis ins frühe 20. Jahrhundert auf den Stufen des Kopernikusdenkmals Rast machten. Nicolaus-Kopernicus ist auch Pate der Universität der Stadt Torun. Alte Verwaltungsfunktionen des Rathauses haben Heute einem Museum Platz gemacht.
St. Johann, mit Patrozinium des Heiligen Johannes des Täufers und des Kirche des heiligen Johannes in ThornHeiligen Johannes des Evangelisten vom 13. Jh. ist eines der ältesten Sakralgebäude in Thorn. Die Kirche erhebt sich gewaltig aus der Stadtpanorama. Schon immer war sie die wichtigste in der Stadt, zunächst als Pfarrkirche der Toruner Altstadt, dann als Hauptgotteshaus der vereinigten Alt- und Neustadt und schließlich als Dom der neu eingerichteten Toruner Diözese. Charakteristisch ist der Klang der 7 Tonnen schweren Kirchenglocke, die 1500 in einer Toruner Glockengießerei gegossen wurde und „Tuba Dei“ genannt wird. Im Inneren sieht man die gewaltigen Kirchenschiffe, die Sterngewölbe hoch oben und den Reichtum der Innenausstattung.
Andere wichtige Sehenswürdigkeiten der Stadt sind u.a.:
- die Marienkirche aus dem 14. Jh. mit vorzüglichen Wandgemälden, dort befindet sich auch das Grabmal von 1636, also der Prinzessin Anna Wasa von Schweden (* 7. Mai 1568; † 26. Februar 1625), Schwester des polnischen und schwedischen Königs Sigismund III. Wasa.
- als Pfarrkirche der Neustadt 1309 errichtete Jakobskirche,
- verschiedene Kornspeicher vom 14. bis 17. Jh.,
- die Stadtmauer von 13. und 14. Jh. mit einigen Basteien, Türmen und Stadttoren.
Erstellt mit Hilfe des Verlages VIA aus Torun und WIKIPEDIA