Chorfahrt der „Harmonie“ Rees nach Danzig und Masuren

Anfang September begaben sich die Sänger, deren Ehefrauen und einige passive Mitglieder auf die Chorreise nach Danzig und in die Masuren. Früh am Morgen startete der Flieger vom Dortmunder Airport. In Danzig angekommen, wurde die Gruppe vom Reiseleiter in Empfang genommen. Von dort ging es mit einem ortskundigen Gästeführer zum Dom von Oliva. Hier erfolgte bereits der erste Höhepunkt der Reise, nämlich ein großartiges Orgelkonzert. Der dreischiffige Dom mit vielen barocken Altären und wunderschönem Hochaltar war bis auf den letzten Platz besetzt. Nach dem Konzert nutzte dann die „Harmonie“ die Gelegenheit, vor so viel Publikum zu singen. Es war ein wunderschönes Erlebnis. Nach einem Spaziergang durch die umliegenden Gärten des Domes ging die Fahrt weiter zu dem Bade- und Kurort Sopot. Auf der mehr als 500 m langen Seebrücke, die längste Europas, genoss man den herrlichen Blick auf die Ostsee und hinüber zur Westerplatte. Gemeinsam mit Gdingen (unser nächstes Ziel) und Danzig bildet Sopot die Dreistadt. Nach der informativen Busrundfahrt mit unserem Gästeführer durch Gdingen wurde die Speicherstadt von Danzig angesteuert. Ein supermodernes Hotel, unmittelbar an der Altstadt gelegen, wurde bezogen. Nach einer kurzen Erholung erfolgte die Führung durch die Rechtstadt. Sie begann an der Grünen Brücke, mit einem tollen Blick auf die Uferstraße der Mottlau zum Krantor, und durch das Grüne Tor. Der Lange Markt und die Langgasse beeindruckten mit ihren schönen Giebelhäusern und Toren. Auch der Neptunbrunnen und das Rathaus sind bewundernswert. Der Chor hatte Gelegenheit zu einem kurzen Liedvortrag in der Marienkirche. In der Frauengasse reiht sich ein Bernsteingeschäft an das andere. Sie ist eine der Prachtstraßen der Rechtstadt, die noch heute den Reichtum der damaligen Kaufleute ahnen lassen. Es ist vor allem auch die einzige Straße, in der noch die typischen Beischläge vor den Häusern erhalten sind. Das sind erhöhte Vorbauten, ähnlich einer Terrasse, zu denen eine Treppe hinauf führte. Auf diesen Veranden saßen die Kaufleute, sahen dem bunten Treiben zu und auch Geschäfte wurden hier abgesprochen. Von hier führte der Weg zu dem wohl bekanntesten Gebäude Danzigs, dem Krantor. Es ist schön zu sehen, dass die Stadt, welche zu mehr als 80% zerstört war, mit so viel Liebe und Sorgfalt wieder aufgebaut wurde.
Am nächsten Morgen brachte uns der Bus zunächst zur Marienburg – die alte Hauptstadt der Kreuzritter. Sie ist eine Ordensburg an der Nogat gelegen und war Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens. Die weiträumige Burganlage ist der größte Backsteinbau Europas. Nacheinander wurden wir durch die einzelnen Teile und Räume des Schlosses geführt. Ein großer Teil der im 2. Weltkrieg zu 60% zerstörten Gebäude sind inzwischen wieder hergestellt. Die Marienburg zählt seit 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Bus brachte die Reisegruppe dann zum Oberlandkanal. Dieser Kanal verbindet mehre Seen über den das reiche Holzvorkommen transportiert wurde. Der Kanal hat eine Länge von 82 km und überwindet mittels Rollbergen einen Höhenunterschied von 99 m. Die Schiffe werden mit Schienenwagen über Land transportiert. Der Antrieb der Bahn erfolgt mit Wasserrädern und war Anfang des 19. Jahrhunderts eine technische Sensation. Bald darauf waren wir in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren angekommen. Entlang vieler Seen führte uns die Fahrt nach Mikolajki. Das gleichnamige Hotel auf zwei Inseln gelegen, erwartete uns bereits zum Abendessen.
Bei herrlichem Wetter stand am nächsten Tag eine Schifffahrt auf dem Spirdingsee auf dem Programm. Später erfolgte dann die Fahrt zu den Wallfahrtsorten Reszel und Heilige Linde. In der St. Peter und Paul Kirche hatte der Chor wieder Gelegenheit zum Gesang. Nach einem Rundgang mit der Gästeführerin durch den historischen Teil der Stadt ging es weiter in die wenige Kilometer entfernte Stadt Swieta Lipka, zu Deutsch Heilige Linde. Sie ist eine der bekanntesten polnischen Marienwallfahrtsorte. Die dreischiffige Basilika wurde von Jesuiten errichtet und ist im Inneren reich verziert. Besonders ist hier die Anfang des 18. Jahrhunderts gebaute Orgel zu erwähnen. Vor dem mehrmals täglichen Orgelkonzert wurde der Chor zu einem kurzen Liedvortrag aufgefordert. Anschließend bewunderte man den schönen Klang der Orgel und die sich gleichzeitig bewegenden Figuren wie Maria, Engel und Trompeter. Auch hier waren wieder viele Zuhörer anwesend. Die Gästeführerin informierte uns eingehend über die Geschichte der Kirche. Das anschließende Mittagessen in einem Pilgerrestaurant Chor Harmonie Rees in Allensteinwar ein besonderes Geschmackserlebnis und vollkommen ungewöhnlich. Gestärkt fuhr die Gruppe zur Wolfsschanze, dem Tarnnamen für das Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg. Die zur Anlage gehörenden 40 Bunker wurden ab 1940 errichtet. Im Bunker Nummer 13 hielt sich Adolf Hitler auf und hier erfolgte am 20. Juli 1944 das Attentat durch Graf von Stauffenberg. Als im Januar 1945 die Rote Armee anrückte wurden alle Objekte mit riesigen Mengen Sprengstoff zerstört. Die heute zu besichtigenden Überreste dienen als Mahnmal an diese schreckliche Zeit. Es folgte ein kurzer Abstecher zur Ordensburg Ryn in der heute ein exklusives Hotel residiert. Die Ordensburgen wurden überall zum Schutz der Bevölkerung errichtet. Die besonders gute Akustik im großen Festsaal wurde gerne vom Chor für einen weiteren Auftritt genutzt.
Mit einer „Freizeit“ in der Stadt Mikolajki für alle Teilnehmer begann der nächste Tag. Am Nachmittag erfolgte dann eine Stakenfahrt auf dem Fluss Krutynia durch ein wunderschönes Naturschutzgebiet. Die Stille ist überwältigend, und das Wasser ist so klar, dass man die Kiesel auf dem Grund zählen, Fische und manchmal sogar Krebse beobachten kann. Zur Abrundung erfolgte dann eine Planwagenfahrt mit Pferdekutschen nach Galkowo. Hier wurde der „Salon Marion Dönhoff“ besichtigt. Die deutsche Journalistin Marion Gräfin Dönhoff war ebenfalls an der Vorbereitung des Attentates auf Hitler beteiligt. Im Januar 1945 floh die Gräfin auf einem Pferd in den Westen. Hier wurde sie vor allem als Herausgeberin der „Zeit“ bekannt. Aber auch die Aussöhnung der Völker war ihr sehr wichtig. Von ihr wurden viele Gedichte und Bücher verfasst. Gehört haben wir von ihr die „Vierjahreszeiten“. Durch Renate Marsch-Potocka, eine ehemalige Redakteurin der Deutschen Presse Agentur, erfuhren wir vieles über das Leben dieser bemerkenswerten Frau. Nach einem guten Abendessen und einem gemütlichen Beisammensein, mit Gitarrenmusik und Gesang, ging es zurück zum Hotel.
Zum Frühstück am nächsten Morgen konnten wir einen Harmonisten mit einem Geburtstagständchen zum 75. Geburtstag gratulieren. Auf der Rückreise nach Danzig wurde in Allenstein eine Pause eingelegt. Eine über 80 Jahre junge Führerin zeigte uns mit herrlichen Anekdoten ihre Stadt. Unter anderem auch die Burg Allenstein mit der Ausstellung über Nikolaus Kopernikus. Einen weiteren Stopp zum Essen legten wir in der Pilgergaststätte Karczma Warmińska bei Gietrzwald ein. Auch hier konnten einheimische Gerichte eingenommen werden.
Wieder in Danzig angekommen konnte jeder die Freizeit nutzen, bevor es zum gemeinsamen Abendessen in einem Restaurant unmittelbar am Krantor ging. Selbstverständlich wurde auch das „Danziger Goldwasser“ probiert.
Am frühen Morgen des nächsten Tages hieß es dann Abschied nehmen, der nicht so leicht war, von der Stadt und dem Reiseleiter, da alle Teilnehmer von der Reise begeistert waren. Wohlbehalten in Rees eingetroffen, wurde im Froschkönig noch ein gemeinsames Frühstück zum Ausklang eingenommen.
Mit Genemigung: www.harmonie-rees.de.

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